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14.05.2024 - 13:32

 
 

Bilanz der Hamburger Amphibienwanderung

 (RB 06.22) Über 8.000 Kröten, Frösche und Molche durch NABU-Ehrenamtliche gerettet / Auch in diesem Jahr bestätigen sich Bestandsrückgänge bei Hamburgs Amphibien / Trockenheit und schwindende Lebensräume machen Amphibien zu schaffen. Im Frühjahr wandert die Mehrzahl der heimischen Amphibien zu ihren Laichgewässern. Die Wanderung beginnt, sobald die Witterung nachts feucht, mit Temperaturen von über 5°C in den Abendstunden ist. Leider müssen die Molche, Kröten und Frösche dabei oft Straßen überqueren und verenden unter Auto- oder Fahrradreifen. Aus diesem Grund errichten Ehrenamtliche des NABU jedes Jahr im Frühjahr insgesamt 15 Amphibienschutzzäune in Hamburg und Umgebung und tragen die Tiere über die Straße. Seit 2019 zieht der NABU eine Bilanz nach der Amphibienwanderung, um auf den dramatischen Bestandrückgang aufmerksam zu machen. „In diesem Jahr war der Zeitraum der Amphibienwanderung wetterbedingt sehr lang, von Mitte Februar bis Ende April. Von den eingesammelten Tieren an den NABU-Schutzzäunen waren 3,2 Prozent Molche und 10,3 Prozent Frösche. Die überwiegende Mehrheit waren Kröten, mit 86,5 Prozent“, berichtet Julia Glischinski, Referentin für Moorschutz beim NABU Hamburg. „Insgesamt konnten 8.284 Amphibien durch ehrenamtlich Aktive über die Straßen gerettet werden. Diese Zahl bestätigt leider den rückläufigen Trend“, so Glischinski. Beim Jahresvergleich wird der allgemeine Bestandsrückgang der Hamburger Amphibien deutlich:

Bilanzen der NABU-Amphibienzäune:

2019: Erdkröten 9.302; Frösche* 684; Molche** 170

2020: Erdkröten 8.765; Frösche* 1084; Molche** 194

2021: Erdkröten 7.069; Frösche* 1027; Molche** 259

2022: Erdkröten 7.162; Frösche* 852; Molche** 266

* überwiegende Mehrzahl Grasfrösche, einzelne Funde von Moorfröschen

**überwiegende Mehrzahl Teichmolche, einzelne Funde von Berg-, Faden- und Kammmolchen. Die leichte Zunahme an Erdkröten in 2022 lässt sich fast ausschließlich auf einen Schutzzaun am Falkensteiner Ufer zurückführen. Doch trotz der lokalen Unterschiede, zeigt sich an den meisten der NABU-Schutzzäune ein Rückgang der Erdkröten. „Einen besonders besorgniserregenden Negativrekord verzeichnen wir in diesem Jahr in Bergedorf, mit einem Rückgang von rund 1.000 Amphibien im Vergleich zu 2021, obwohl der Zaun in diesem Jahr sogar verlängert wurde,“ erläutert Julia Glischinski. Und Dieter Siebeneicher von der NABU-Stadtteilgruppe Eimsbüttel berichtet: „Im Niendorfer Gehege Nord haben sich die Frosch- und Krötenfunde etwas verbessert, aber die Werte von vor 3 bis 4 Jahren haben wir lange nicht erreicht.“ Die Ursachen für den Bestandsrückgang, nicht nur bei der Erdkröte, sind vielfältig: Überbauung, Zerstörung und Fragmentierung von Lebensräumen und die klimatischen Veränderungen im Zuge des Klimawandels. In den letzten Jahren fielen auch in Hamburg viel zu wenige Niederschläge. Für Amphibien besonders dramatisch waren die andauernden Trockenperioden im Frühjahr in den vergangenen Jahren. Viele Laichgewässer sind als Folge ausgetrocknet bevor die Kaulquappen ihre Entwicklung abgeschlossen hatten. Auch der intensive Ackerbau mit dem Einsatz von Pestiziden und die Nitratbelastung von Gewässern haben weitreichende negative Folgen auf alle Entwicklungsstufen der Amphibien, welche den Giften schutzlos ausgeliefert sind. „Der erneute Bestandsrückgang verdeutlich, dass dringend mit geeigneten Naturschutzmaßnahmen entgegengewirkt werden muss. Die Amphibien verlieren mehr und mehr ihre Lebensräume in Hamburg“, so Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg. Der NABU fordert deshalb weiterhin den Amphibienschutz in Hamburg endlich stärker in den Fokus zu nehmen. Dazu gehören der Schutz der bestehenden Lebensräume, die Aufwertung und Herstellung von Kleingewässern als Laichhabitate und das Errichten von dauerhaften Lösungen an den Hauptwanderrouten, sogenannte feste Amphibienleitsysteme (z.B. Tunnel unter den betroffenen Straßen). Denn, was kaum jemand weiß: im Sommer beginnt die Rückwanderung der kleinen Amphibien zu ihren Sommer- und Winterlebensräumen in Wäldern und Wiesen. Im Gegensatz zur Frühjahrswanderung hüpfen und kriechen die Tiere einzeln zurück, oft über einen mehrmonatigen Zeitraum. Zu den erwachsenen Tieren gesellen sich dann auch die Jungtiere, die aus den Laichgebieten in die normalen Lebensräume wandern. Die Anzahl der gefährdeten Tiere ist bei der Sommer- und Herbstwanderung also ungleich höher. Es ist jedoch unmöglich, diese über einen langen Zeitraum andauernde Wanderung in gleichem Umfang mit Amphibienzäunen ehrenamtlich zu begleiten. An dieser Stelle ist ein großer Dank an die zahlreichen engagierten Ehrenamtlichen an den Schutzzäunen auszusprechen. Ohne die Helfer*innen vom NABU, wären rund 8.000 Amphibien auf den Hamburger Straßen gefährdet gewesen!

 

 

 

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