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28.03.2024 - 11:44

 
 

Neues Bund-Länder-Förderprogramm für Schulen in sozial benachteiligten Quartieren

Bildungssenatoren von Berlin und Hamburg erfolgreich – Kultusministerkonferenz beschließt Initiative
(RB 11.2018) Auf Initiative der Bildungssenatoren von Hamburg und Berlin haben die Kultusminister der Länder beschlossen, ein gemeinsames Programm von Bund und Ländern für Schulen in benachteiligten sozialen Lagen auf den Weg zu bringen.
Vorbild für das neue Programm soll die gemeinsame Initiative von Bund und Ländern „Leistung macht Schule“ sein, bei dem über zehn Jahre die schulischen Entwicklungsmöglichkeiten besonders talentierter Kinder und Jugendlicher - unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status - im Regelunterricht gefördert werden. Diese Initiative zur Begabungsförderung wurde Ende 2016 von der Kultusministerkonferenz und dem Bundesbildungsministerium beschlossen und wird über 10 Jahre mit insgesamt 125 Mio. Euro von Bund und Ländern zu gleichen Teilen finanziert. In der ersten Phase (2018-2022) nehmen bundesweit 300 Schulen aus dem Primar- und Sekundarbereich teil, davon in Hamburg 12 Schulen im Rahmen des Modellprojekts „Begabungspiloten“. Die weitere Gestaltung des neuen Programms soll jetzt gemeinsam entwickelt werden.
Lernstandsuntersuchungen zeigen regelmäßig, dass sich der Lernstand von Kindern und Jugendlichen in einer Klassenstufe durchaus um drei Lernjahre unterscheiden kann. Insbesondere in den größeren Städten konzentrieren sich Kinder und Jugendliche mit großen Lernrückständen häufig auf wenige Schulen in so genannten benachteiligten sozialen Lagen. Ursache dieser ungleichen Verteilung der Schülerschaft sind die sehr unterschiedlichen Strukturen, Wohn- und Lebensverhältnisse sowie die sozialen Milieus in den Stadtquartieren. So liegt beispielsweise das Durchschnittseinkommen im Hamburger Stadtteil Nienstedten fünf Mal höher als im knapp acht Kilometer entfernten St. Pauli.
In allen Bundesländern haben die Kultusministerien auf diese Ungleichheit, mit der Investition in die vorschulische und schulische Sprachförderung für Kinder mit verzögerter Sprachentwicklung reagiert. Einzelne Länder statten Schulen in sozial benachteiligten Lagen zusätzlich mit mehr Personal aus. So organisiert Hamburg beispielsweise bei einem Drittel seiner Grundschulen kleinere Schulklassen mit nur höchstens 19 statt wie üblich höchstens 23 Schülerinnen und Schülern.
Trotz dieses Aufwandes gelingt es den Schulen nur begrenzt, den Lernrückstand benachteiligter Schüler/innen aufzuholen, das zeigte vor kurzem die Lernstandsuntersuchungen der Kultusministerkonferenz.
Die Große Koalition hat deshalb bereits im Koalitionsvertrag beschlossen, dass „nach dem Vorbild der gemeinsamen Initiative von Bund und Ländern zur Förderung leistungsstarker und leistungsfähiger Schüler/innen jetzt auch die besonderen Herausforderungen von Schulen in benachteiligten sozialen Lagen und mit besonderen Aufgaben der Integration“ aufgegriffen werden sollen. „Der Bund sorgt dabei für die Förderung der begleitenden Forschung sowie die Evaluierung der Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen. Die Länder sorgen für die Begleitung und Förderung der teilnehmenden Schulen.“
 
Hintergrund: Hamburger Projekt „23+ starke Schulen“
Seit Mai 2013 unterstützt die Schulbehörde elf Grundschulen, neun Stadtteilschulen und drei Gymnasien in sozial besonders benachteiligten Stadtteilen (teilnehmende Schulen: www.hamburg.de/23plus/schulen). Die Unterstützung im Rahmen des Programms „23+ starke Schulen“ umfasst unter anderem zusätzliche Lehrkräfte, Beratung und Unterstützung durch Experten und Stiftungen sowie die Aktivierung von Eltern- und Schülerschaft. Im Mittelpunkt steht die Schul- und Unterrichtsentwicklung. Die Projektschulen leisten engagierte und gute Arbeit, müssen aber besonders anspruchsvolle Aufgaben lösen und brauchen dafür zusätzlichen Rückenwind. Aufgrund der guten Erfahrungen wird das Projekt fortgesetzt und seit Mai 2017 auf über 30 Schulen ausgeweitet. Neben vielen anderen Unterstützungsmaßnahmen bekommen die teilnehmenden Schulen dafür jedes Jahr bis zu 42 zusätzliche Lehrerstellen.
Das Programm fördert zielgenau solche Schulen, deren Schülerinnen und Schüler besonders schwache Lernstände aufweisen. Dank der neu eingeführten, regelmäßigen Hamburger Lernstandsuntersuchungen (KERMIT) kann die Förderung präzise an die richtigen Schulen adressiert werden. Einige Schulen mit deutlich verbesserten Lernergebnissen konnten das Programm verlassen, umgekehrt wurden viele neue aufgenommen.
Ein Schwerpunkt des Programms liegt darin, am Nachmittag im Rahmen des Ganztags zusätzliche Lern- und Bildungsangebote zu entwickeln und umzusetzen. Ziel ist es, vier zusätzliche Stunden pro Woche für das Üben und Vertiefen vorrangig in den Kernfächern Deutsch und Mathematik zu entwickeln und zu nutzen. Die Projektschulen erarbeiten in diesem Sinne in Zusammenarbeit mit Experten Konzepte, von denen die Kinder deutlich profitieren.
Die teilnehmenden Schulen bekommen für die Erarbeitung und Umsetzung verbesserter Schul-, Unterrichts- und Lernkonzepte bis zu 20 zusätzliche Lehrerstellen. Der Unterricht, insbesondere in den Eingangsklassen 1, 5 und 6, wird mit weiteren bis zu 20 zusätzlichen Lehrerstellen gezielt verbessert. Darüber hinaus begleitet und berät ein Expertenteam die Lehrkräfte der teilnehmenden Schulen im Unterricht. Stiftungen und Träger fördern die Elternarbeit, die Schülermitwirkung und auch das soziale Miteinander in der Schule. So werden unter anderem Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Ehrenamtliche zu sogenannten Mentor/innen fortgebildet. Die Mentorinnen und Mentoren beraten und aktivieren die Schulgemeinschaft und setzen Impulse für ein gelungenes Schulleben. Die Stiftung „brotZeit“ organisiert zusammen mit einzelnen Schulen ein kostenloses pädagogisches Frühstück vor Unterrichtsbeginn. Den Schulleitungsteams bietet die Behörde zudem ein umfangreiches Beratungs- und Fortbildungsangebot mit Hospitationen, didaktischen Trainings, Seminaren und schulübergreifenden Workshops als Impulse für individuelle Entwicklungsarbeit im Rahmen des Netzwerks.
 
Weitere Informationen:
Projekt „23+ Starke Schulen“ www.hamburg.de/23plus/schulen 
Projekt „Schulmentoren – Hand in Hand für starke Schulen“ www.hamburg.de/schulmentoren
Projekt brotZeit www.brotzeitfuerkinder.com

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